Von E-ID über BGE bis zu J4.0
Das 22. Magglinger Rechtsinformatikseminar vom 1. und 2. Mai 2023 bot erneut vielschichtige und spannende Einsichten in die Digitalisierung des Rechtswesens.
Eröffnet wurde das Seminar, das wiederum hoch über dem Bielersee in der Aula der Eidgenössischen Hochschule für Sport EHSM in Magglingen stattfand, mit einem Block zur staatlichen E-ID. Auf eine technische Einführung durch Philippe Lorenz folgte mit dem „ePerso“ des Bundes ein konkretes Anwendungsbeispiel (Stefan Minder) sowie Projekte zur Vertrauensinfrastruktur (Carsten Plum und Andreas Frey) und zu einem Authentifizierungsdienst der Schweizer Behörden (Stefan Minder). Zum Abschluss stellte Magdalena Forowicz den Stand der Arbeiten zum E-ID-Gesetz vor.
Am Montag Nachmittag fand wie gewohnt die Generalversammlung des Vereins eJustice.CH statt, bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Open Legal Lab 2023 ihre innert 30 Stunden am Hackathon erarbeiteten Ergebnisse vorstellten. Und diese liessen sich sehen: Nicht weniger als acht Teams präsentierten Lösungen, welche teilweise gar bereits zu diesem Zeitpunkt online als Anwendungen abrufbar waren. Weitere Informationen zu den Challenges können hier abgerufen werden. Der anschliessende Aperitif und das Abendessen boten wie gewohnt reichlich weitere Gelegenheit zu Networking und informellem Austausch.
Am Dienstag folgten weitere spannende Einblicke in die Pläne zur Digitalisierung des Betreibungswesens durch Cornelia Löhri und Yves König und des Notariatswesens durch Oliver Reinhardt. Danach durfte für einmal in der Zeit zurückgeblickt werden: Martin Affolter, Colin Carter und Florian Geering boten einen Werkstattbericht zu einer Challenge am Open Legal Lab 2022, mit welcher ein Twitterbot entwickelt wurde, welcher jeweils die zur Veröffentlichung vorgesehenen Urteile des Bundesgerichts verbreitet.
Nicht weniger interessant und zukunftsorientiert war der Vortrag von Dr. Jochen Krüger und Dr. Frederik Möllers zum Strukturierten Parteivortrag und der dazu in Deutschland geführten Diskussion, zeigte er doch auf, dass Digitalisierung im Justizbereich durch ein angepasstes Verfahrensrecht ergänzt werden muss.
Wie das inzwischen bereits Tradition ist, schloss das Seminar mit einem Block zu E-Justice in der Schweiz, an welchem Jens Piesbergen, Jacques Bühler, Marius Erni, Sylvie Schnewlin, Patrick Münch, Albano Bernasconi und Xhemal Schütz wertvolle Einsichten aus dem HIS-Programm und dem Projekt Justitia 4.0 gaben. Urs Paul Holenstein, welcher das Seminar wie gewohnt souverän moderierte, schloss mit dem aktuellen Stand der Gesetzgebungsarbeiten zum Bundesgesetz über die Plattformen für die elektronische Kommunikation in der Justiz (BEKJ), bevor er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem kurzen Fazit und Ausblick verabschiedete.
Die Präsentationen dieser und vergangener Veranstaltungen können hier heruntergeladen werden.